Möglichkeiten nach dem Bachelor- und Master-Abschluss
Egal ob man einen Bachelor- oder Master-Abschluss in der Tasche hat: Viele Wege führen in den ersten Job. Bevor man jedoch die Karriereportale durchsieht und sich bewirbt, sollte man ein paar Fragen geklärt haben. Folgende Fragen sollte man sich stellen: Möchte ich direkt im Anschluss ins Berufsleben einsteigen? Wie sieht es aus mit einer Auszeit? Möchte ich mir eine nehmen und wenn ja, wofür? Reisen? Praktika? Nebenjobs? Für Bachelorabsolventen: Möchte ich einen Master direkt anhängen oder mir diesen Schritt für später „aufheben“
Praktikum und Volontariat für Unerfahrene
Trainee-Programme
Trainee-Programme bieten viele größere Unternehmen an. Nicht jeder Student schafft es im Laufe des Studiums sich optimal auf die Arbeitswelt vorzubereiten. Genau dann sind Trainee-Programme absolut Gold wert! Da Trainee-Stellen sehr begehrt sind, sollte man sich früh genug um die Bewerbung kümmern. Die Auswahl der Absolventen erfolgt oft über Assessment Center. Wurde man angenommen, durchläuft man in einem bis zwei Jahren bestimmte Abteilungen in einem Unternehmen. Für die Unternehmen ist es deshalb reizvoll, Trainee-Programme anzubieten, da die Personen genau auf die Bedürfnisse des Unternehmens hin geschult werden. Durchläuft man beispielsweise das Trainee-Programm eines Unternehmens mit dem Schwerpunkt Marketing, ist man am Ende genau für das Marketing der Marken und Produkte dieses Unternehmens ausgebildet. Die Bezahlung liegt etwas unter der einer Vollzeit-Kraft, steigt aber meist im Laufe des Programms noch etwas. Sehr oft folgt eine Festanstellung auf das Trainee-Programm, weshalb man sich bei der Auswahl des Unternehmens genügend Zeit nehmen sollte, denn es kann durchaus sein, dass man in den ersten Berufsjahren in diesem Unternehmen bleibt.
Einstieg als Junior
Festanstellung mit Erfahrung für Fortgeschrittene

Zeitplan
1,5 Jahre vor Ende des Studiums
1 Jahr vor Ende des Studiums
Für viele mag es zu früh erscheinen, doch sollte man bereits ein Jahr vor Ende des Studiums Recherchen anstellen. Da man den Tätigkeitsbereich eingegrenzt hat, sollte man nun nach potenziellen Arbeitgebern Ausschau halten. Regelmäßig Jobbörsen oder Plattformen wie XING oder LinkedIn durchsehen kann die Auswahl weiter eingrenzen. Ebenfalls sinnvoll ist es, sich die Anforderungen von geeigneten Stellenanzeigen durchzulesen. Dabei sollte man immer bedenken, dass dies die Wunschlisten der Unternehmen sind, welche kaum ein Bewerber in vollem Umfang erfüllen wird. Trotzdem hilft das Durchlesen dieser Anforderungen dabei, sich und seine eigenen Kompetenzen besser einzuschätzen. Sind besonders interessante Stellen dabei, sollte man sich die Unternehmen definitiv merken. Auch wiederkehrende Angebote wie Trainee-Programme haben feste Bewerbungszeiträume, die man sich bei Interesse fett im Kalender markiere sollte! Auch offline kann man den Kontakt zu Unternehmen herstellen. Jedes Jahr gibt es mehrere Job- und Karrieremessen. Hier zeigen sich die Unternehmen, aber auch potenzielle Bewerber können auf sich aufmerksam machen. Vielleicht merken beide Seiten bei einem lockeren Gespräch am Infostand, dass man super zusammenpasst. Von solchen Messen geht man meistens mit vielen Eindrücken und der einen oder anderen Visitenkarte nach Hause. Was will man mehr?
Dreiviertel Jahr vor Ende des Studiums
Halbes Jahr vor Ende des Studiums

3 Monate vor Ende des Studiums
Exkurs: Networking
Networking – ein Wort, das in der heutigen Zeit in aller Munde ist, wenn es um die Jobsuche und das Kontakteknüpfen geht. Die Digitalisierung hat dazu beigetragen, dass auch Unternehmen im Internet zu jeder Zeit erreichbar sind. Bestimmte Portale geben einem Jobsuchenden schnell einen Überblick über geeignete Unternehmen in der Umgebung. Und auch der private Nutzer kann sich auf Plattformen wie XING oder LinkedIn ein Profil erstellen. Denn viele Unternehmen überprüfen beim Bewerbungseingang erst einmal die Tätigkeiten des Bewerbers im Internet. Und da wirkt es sehr professionell, wenn man direkt auf das Profil in einem Karriereportal stößt und dort vielleicht noch detaillierter die Entwicklung und den Werdegang des Bewerbers nachvollziehen kann, als es in der Bewerbung herauslesbar ist. Denn hier kann man den kompletten Werdegang, Ausbildung und/oder Studium, Nebenjobs und/oder Vollzeitjobs chronologisch eintragen und sogar Dokumente hochladen. Ein gut gepflegtes Online-Berufsprofil macht Eindruck und ist für die Unternehmen auch sehr interessant. Und auch ohne eine Bewerbung können Unternehmen auf diesen Portalen an interessante Personen herantreten. Und auch man selbst kann sich mit Unternehmen vernetzen und ins Gespräch kommen. XING hat dazu noch eine eigene integrierte Jobbörse. Hier findet man womöglich noch andere Jobs als in den großen Jobportalen.
Jobportale
Arbeitsamt: Auch für Akademiker?
4 Dinge, die sich nach dem Studium ändern
-
1. Krankenkasse: Sobald man den Studentenstatus verliert, ändert sich auch der Krankenkassenbeitrag. Wenn man bisher familienversichert war, muss man sich nun erstmal selbst mit der Krankenversicherung auseinandersetzen. In jedem Fall sollte man seine Krankenkasse über alle Änderungen informieren, um spätere Nachzahlungen zu vermeiden.
-
2. Kindergeld und Waisenrenten: Das Studium ist beendet, damit auch die grundsätzliche Ausbildung. Der Anspruch auf Kindergeld und etwaige Waisenrentenzahlungen erlischt sofort. Dies kann eine nicht unerhebliche Summe sein, die nun nicht mehr verlässlich Monat für Monat aufs Konto kommt. Das sollte man vor allem bedenken, wenn man nicht direkt im Anschluss an das Studium einen Job findet, was uns zu Punkt 3 führt.
-
3. Arbeitslos melden: Sollte man keinen Job direkt nach dem Studium gefunden haben, kann man sich arbeitslos melden. Das gibt einem die Möglichkeit, Hartz IV zu beziehen, zumindest für die Zeit, in der man noch auf Jobsuche ist. Der Hartz IV Regelsatz bringt einem 416€ pro Monat, womit man für den Zeitraum der Jobsuche nicht völlig mittellos dasteht. Dies ist natürlich kein Muss. Man kann sich auch einen Nebenjob suchen, der einem vielleicht mehr Geld beschert als Hartz IV. Denn dort darf man zu dem Hartz IV-Satz nur 100€ im Monat hinzuverdienen, ansonsten verliert man den Anspruch.
-
4. Studentenstatus: Viele Vorteile wie Vergünstigungen bei Eintritts- oder Fahrkarten fallen am Tage der Exmatrikulation weg. Daher sollte man besonders laufende Abonnements von Musik-Streamingdiensten, Zeitungen und Zeitschriften oder Mitgliedschaften in Fitnessstudios oder einem Sportclub entweder rechtzeitig kündigen (wenn möglich) oder sich frühzeitig mit den Mehrkosten auseinandersetzen.
Wie trifft man richtige Entscheidungen?
Dass man bei der Vielzahl der angebotenen Jobs etwas überfordert vor dem PC sitzt, ist eigentlich normal. Wichtig ist, dass man die für einen selbst richtigen Entscheidungen trifft. Doch wie geht man das an?
Zunächst einmal sollte man sich klarmachen, dass der erste Job nach dem Studium sicher nicht der letzte sein wird. Und das soll er auch gar nicht, man möchte sich ja immerhin weiterentwickeln und die Karriereleiter langsam Schritt für Schritt hochklettern. Wofür hat man denn sonst jahrelang in der Uni gesessen? Also sollte man auch bei der Suche nicht nur das non-plus-ultra beachten, sondern auch Jobs in Erwägung ziehen, die von der Idealvorstellung etwas abweichen.
Gleichzeitig sollte man nur bedingt auf sein Bauchgefühl hören. Gerade in Zeiten von großen Änderungen im Leben empfindet man Unsicherheit oder sogar Angst. Es wäre fatal sich von diesem Gefühl abhalten zu lassen. Daher ist es angebracht, den Verstand einzuschalten und sich das Unternehmen objektiv anzusehen. Hier können Pro-Contra-Listen unterstützend angefertigt werden, um abzuwägen, ob der Job und das Unternehmen zu den eigenen Vorstellungen passen. Lediglich Argumente zu zählen macht hier aber keinen Sinn. Man muss sie schon gewichten. Nachdem man alle Pro- und Contra-Punkte aufgeschrieben hat, sollte man sie nach Wichtigkeit ordnen. Hierzu kann man ihnen beispielsweise Punkte vergeben. Eine Skala von 1 bis 5, wobei 1 am unwichtigsten ist und 5 ein absolutes Muss darstellt. Die Punkte können zusammenaddiert werden. Die Seite, die eine höhere Gesamtpunktzahl hat, spricht dann dafür, sich auf die Stelle zu bewerben oder es lieber zu lassen.
Egal wie man die Entscheidungsfindung angeht, in jedem Fall sollte man auf sich selbst vertrauen. Meinungen anderer sind hier eher nicht zielführend. Erfahrungen muss man schon selbst machen und ein Job, den ein Bekannter schrecklich gefunden hat, kann für einen selbst der absolute Traumjob sein. Wichtig ist einfach, sich klar zu machen, dass man die Entscheidung für den ersten Job nach dem Studium nicht für immer beibehalten muss. Man darf und sollte sich in den ersten Jahren ruhig ausprobieren. Erst wenn man im Berufsleben angekommen ist, wird sich zeigen, ob die Richtung, die man nun eingeschlagen hat, wirklich so gut zu einem passt, wie man es sich immer vorgestellt hat.
Der erste Arbeitstag
Natürlich wird der Berufseinstieg eine große Umstellung. Aber man wird sich wundern, wie schnell man sich an die neuen Abläufe gewöhnen kann. Zunächst scheint man einen Haufen Opfer zu bringen: Frühes Aufstehen, in der Regel fünf Tage in der Woche jeweils acht Stunden arbeiten, ja, das kostet anfangs viel Energie. Aber schon bald wir man auch die Vorzüge der Berufstätigkeit im Vergleich zum Studentendasein zu schätzen wissen. Dazu gehören:
- Ein richtiger Feierabend: Ist die Arbeit absolviert, hat man für diesen Tag seine Pflicht getan. Der Abend gehört einem selbst und seinen Hobbys. Man wird nicht mehr von diesem inneren Stimmchen verfolgt, welches einen zu Studienzeiten dann doch noch abends in die Bibliothek zum Lernen hat fahren lassen oder welches einem dann doch ein schlechtes Gewissen eingepflanzt hat, weil man lieber seinen Hobbys statt dem Lernen nachgegangen ist.
- Ein regelmäßiges Gehalt auf dem Konto: Jeder kennt sicher die chronische Geldknappheit in der Studentenzeit. Nun bekommt man regelmäßig zum Monatswechsel sein in der Regel Festgehalt überwiesen. Das Finanzielle lässt sich so natürlich in jeder Hinsicht besser planen.
- Praxis statt Theorie: So schön ein Studium auch sein kann, so theoretisch ist es auch. Leider sind die meisten Studiengänge auch heute noch sehr theoretisch. Im Job wendet man nun Tag für Tag die gelernten Dinge an und lernt häufig täglich Neues dazu. Hands-On-Mentalität wird dies auch gern genannt.
- Keine Prüfungen: Die Zeiten der Prüfungsphasen sind vorbei! Egal ob Klausuren oder Hausarbeiten: Diesen Stress und teils extremen Leistungsdruck hat man hinter sich gelassen. Natürlich muss man auch Leistung im Job bringen, doch die typischen Prüfungssituationen gehören nun erst einmal der Vergangenheit an. Es sei denn, man plant nebenbei noch die ein oder andere Weiterbildung zu machen…
- Inspiration, konstruktives Feedback und neues Wissen: Ganz nebenbei im Arbeitsalltag wird man sich neue Dinge aneignen. Häufig arbeitet man zu Beginn in einem Team, was sehr inspirierend sein kann. Gegenseitig gibt man sich konstruktives Feedback. Niemand bekommt einfach eine Note eingetragen und muss dann damit leben. Neues Wissen erhält man ganz nach dem Motto „learning-by-doing“ nebenbei. Man lernt von seinen Kollegen und Vorgesetzten und hat im besten Fall einen regen Austausch.
Ist man erst einmal im Berufsleben angekommen, steigen die Chancen auf dem Arbeitsmarkt von Monat zu Monat. Man sammelt wertvolle Erfahrungen und kann bald komplett selbst entscheiden, wohin die persönliche berufliche Entwicklung gehen soll. Je mehr Erfahrung man hat, desto gezielter kann man sich bewerben und desto mehr Benefits werden einem geboten. Mit der Erfahrung steigt auch das Selbstvertrauen: Man weiß, was man kann und schätzt sich immer realistischer ein.
Zusammenfassung
Bilder: © Depositphotos.com / ArturVerkhovetskiy / alexraths / zimmytws / ra2studio / ivelin / racorn / Syda_Productions / Ai825