Berufseinstieg nach dem Bachelor- und Master-Studium

Es ist soweit! Das Studium ist zu Ende. Der nächste logische Schritt ist wohl die Berufstätigkeit. Doch wie gelingt einem ein nahtloser Übergang zwischen Studium und Berufsleben? Welche anderen Möglichkeiten hat man noch? Und was tun, wenn man während des Studiums kaum praktische Erfahrung sammeln konnte? All diese Fragen werden in diesem Ratgebertext beantwortet. Richtig geplant und vorausschauend umgesetzt, kann jeder einen nahtlosen Übergang zwischen Studium und ersten Job hinlegen.

Möglichkeiten nach dem Bachelor- und Master-Abschluss

Egal ob man einen Bachelor- oder Master-Abschluss in der Tasche hat: Viele Wege führen in den ersten Job. Bevor man jedoch die Karriereportale durchsieht und sich bewirbt, sollte man ein paar Fragen geklärt haben. Folgende Fragen sollte man sich stellen: Möchte ich direkt im Anschluss ins Berufsleben einsteigen? Wie sieht es aus mit einer Auszeit? Möchte ich mir eine nehmen und wenn ja, wofür? Reisen? Praktika? Nebenjobs? Für Bachelorabsolventen: Möchte ich einen Master direkt anhängen oder mir diesen Schritt für später „aufheben“?

Praktikum und Volontariat für Unerfahrene

Für ein Praktikum oder auch Volontariat entscheiden sich häufig Personen, die noch nicht genau wissen, welchen Karriereweg sie einschlagen wollen. Diese Praktika und Volontariate sind auf freiwilliger Basis. Sie dauern zwischen drei und sechs Monaten, in denen man eine Vollzeit-Stelle in einem Unternehmen bekommt. Volontariate sind in der Medienbranche häufig die Eintrittskarte für höhere Positionen. So kann man ausloten, ob dieser Bereich tatsächlich zu einem passt. Hier sammelt man wertvolle Erfahrung und wird langsam in den Berufsalltag eingeführt. Natürlich sind Praktika und Volontariate nicht so gut bezahlt wie eine tatsächliche Vollzeit-Stelle für BerufseinsteigerInnen. Denn es ist auf freiwilliger Basis, das heißt: nicht unbedingt notwendig. Das Unternehmen gewährt einen ersten Einblick, während man selbst das Unternehmen als günstige Arbeitskraft temporär unterstützt. Allerdings ist der Mehrwert oft begrenzt, denn bereits zu Beginn ist klar, dass die Person nach spätestens sechs Monaten wieder weg ist. Bei Volontariaten kommt es vor, dass man eine Festanstellung angeboten bekommt, wenn man sich besonders hervorgetan hat. Jedoch sollte man damit nicht von Anfang an rechnen. Dennoch sind Praktika und Volontariate eine tolle Möglichkeit für Unerfahrene. Man kann austesten, ob eine bestimmte Position wirklich so gut zu einem passt, wie man es sich immer vorgestellt hat. Die Erfahrungen, die man nach mehreren Monaten im Unternehmen mitnimmt, kann einem niemand mehr wegnehmen. Wenn einem also Erfahrung wichtiger ist als ein hohes Gehalt, wird man mit einem Praktikum oder Volontariat nichts verkehrt machen. Und wer weiß… Vielleicht winkt am Ende ja doch die Festanstellung?

Trainee-Programme

Trainee-Programme bieten viele größere Unternehmen an. Nicht jeder Studierende schafft es im Laufe des Studiums sich optimal auf die Arbeitswelt vorzubereiten. Genau dann sind Trainee-Programme absolut Gold wert! Da Trainee-Stellen sehr begehrt sind, sollte man sich früh genug um die Bewerbung kümmern. Die Auswahl der AbsolventInnen erfolgt oft über Assessment Center. Wurde man angenommen, durchläuft man in einem bis zwei Jahren bestimmte Abteilungen in einem Unternehmen.
Für die Unternehmen ist es deshalb reizvoll, Trainee-Programme anzubieten, da die Personen genau auf die Bedürfnisse des Unternehmens hin geschult werden. Durchläuft man beispielsweise das Trainee-Programm eines Unternehmens mit dem Schwerpunkt Marketing, ist man am Ende genau für das Marketing der Marken und Produkte dieses Unternehmens ausgebildet. Die Bezahlung liegt etwas unter der einer Vollzeit-Kraft, steigt aber meist im Laufe des Programms noch etwas. Sehr oft folgt eine Festanstellung auf das Trainee-Programm, weshalb man sich bei der Auswahl des Unternehmens genügend Zeit nehmen sollte, denn es kann durchaus sein, dass man in den ersten Berufsjahren in diesem Unternehmen bleibt.

Einstieg als Junior

Wenn man bereits im Laufe des Studiums durch Praktika und Werkstudententätigkeiten Erfahrungen sammeln konnte und schon ziemlich genau weiß, wo die Reise einmal hingehen soll, kann guten Gewissens als Junior in das Berufsleben starten. Der Unterschied zum Trainee-Programm ist, dass man direkt eine vollwertige Festanstellung innehat und das Unternehmen auch Erwartungen stellt. Trotzdem ist man noch Berufsanfänger bzw. Berufsanfängerin. Man darf und soll sich also noch weiterentwickeln und niemand erwartet, dass man bereits alles perfekt beherrscht. Deshalb ist man meist Teil eines Teams, hat aber auch schon eigene Bereiche, für die man ganz allein verantwortlich ist. Voraussetzung ist meist neben dem Hochschulabschluss auch einschlägige Berufserfahrung. Zwischen einem und drei Jahren sind hier Usus. In diese Berufserfahrung darf man natürlich Werkstudententätigkeiten und Praktika zählen – sie müssen lediglich in demselben Tätigkeitsfeld angesiedelt sein. Hat man beispielsweise drei Jahre neben dem Studium als Werkstudierender mit 20 Stunden pro Woche gearbeitet, ist dies wie eine Teilzeitstelle. Also hat man eineinhalb Jahre Vollzeit-Berufserfahrung, was genau in den Bereich fällt, den die Unternehmen sich wünschen.

Festanstellung mit Erfahrung für Fortgeschrittene

Für manche AbsolventInnen ist auch direkt zum Einstieg nach dem Studium eine höhere Position erreichbar. Hat man z.B. nach dem Abitur zunächst eine Ausbildung gemacht, dann auch ein paar Jahre in dem Beruf gearbeitet und sich später noch entschlossen, ein Studium anzuhängen, hat man definitiv mehr Berufserfahrung als ein „Junior“. Meist fordern Unternehmen für höhere Positionen ca. fünf Jahre einschlägige Berufserfahrung. Man kann sich selbst durchrechnen, ob man dies in etwa erfüllt.
Zwar sind dies auch immer Wunsch-Vorstellungen der Unternehmen, doch wird man bereits in der Tätigkeitsbeschreibung schnell feststellen, ob man den Anforderungen gerecht werden kann oder nicht. Vorausgesetzt, man schätzt sich selbst realistisch ein. Wenn man sich also schon erfahren genug fühlt und bereit ist, viel Verantwortung zu übernehmen, kann sich ruhig auf höhere Positionen, die mehrere Jahre Berufserfahrung fordern, bewerben. Mehr als eine Absage zu bekommen, kann nicht passieren. Hier warten nicht nur spannendere Aufgaben, sondern auch höhere Gehälter. Welchen der Wege man auch immer einschlagen möchte: Wichtig ist, dass man sich selbst realistisch einschätzen kann. Man sollte sich nicht begabter geben als man ist, aber auch nicht unter Wert verkaufen. Und ist man sich unsicher, ob man sich auf eine Stelle bewerben sollte oder nicht, sollte man es immer probieren. Man hat als BerufsanfängerIn nichts zu verlieren. So lernt man auch noch ganz nebenbei, wie verschiedene Vorstellungsgespräche, vielleicht sogar Assessment Center ablaufen. Und auch dies sind wertvolle Erfahrungen, von denen man das Berufsleben lang profitieren wird.

Zeitplan

Welchen Weg man auch immer nach dem Abschluss einschlagen möchte, in jedem Fall sollte man früh genug mit den ersten Schritten beginnen. Denn nichts ist ärgerlicher als eine knapp verpasste Bewerbungsfrist auf den Traumjob.

1,5 Jahre vor Ende des Studiums

Auch wenn das Studienende noch weit weg erscheint: Man sollte sich eineinhalb Jahre vorher schon einmal um die Berufsorientierung kümmern. Die Fühler ausstrecken und schauen, wohin die Reise nach dem Studium gehen soll. Hierfür bekommt man auch an verschiedenen Stellen Hilfe. Die meisten Unis haben sogenannte Career Center oder eine Berufsberatung. Diese Angebote sollte man wahrnehmen, da sie einerseits kostenlos angeboten werden und andererseits haben solche Stellen viele Info-Broschüren, Kontaktdaten und nützliche Tipps. Sollte man durch die Berufsberatung bereits einen groben oder sogar detaillierten Plan entwickelt haben, hat man eineinhalb Jahre vor Ende des Studiums noch genügend Zeit, dementsprechende Module zu belegen oder sich nach einschlägigen Praktika und/oder Werkstudentenjobs umzusehen.

1 Jahr vor Ende des Studiums

Für viele mag es zu früh erscheinen, doch sollte man bereits ein Jahr vor Ende des Studiums Recherchen anstellen. Da man den Tätigkeitsbereich eingegrenzt hat, sollte man nun nach potenziellen Arbeitgebern Ausschau halten. Regelmäßig Jobbörsen oder Plattformen wie XING oder LinkedIn durchsehen kann die Auswahl weiter eingrenzen. Ebenfalls sinnvoll ist es, sich die Anforderungen von geeigneten Stellenanzeigen durchzulesen. Dabei sollte man immer bedenken, dass dies die Wunschlisten der Unternehmen sind, welche von kaum jemandem in vollem Umfang erfüllt werden.
Trotzdem hilft das Durchlesen dieser Anforderungen dabei, sich und die eigenen Kompetenzen besser einzuschätzen. Sind besonders interessante Stellen dabei, sollte man sich die Unternehmen definitiv merken. Auch wiederkehrende Angebote wie Trainee-Programme haben feste Bewerbungszeiträume, die man sich bei Interesse fett im Kalender markiere sollte! Auch offline kann man den Kontakt zu Unternehmen herstellen. Jedes Jahr gibt es mehrere Job- und Karrieremessen. Hier zeigen sich die Unternehmen, aber auch potenzielle Bewerbende können auf sich aufmerksam machen. Vielleicht merken beide Seiten bei einem lockeren Gespräch am Infostand, dass man super zusammenpasst. Von solchen Messen geht man meistens mit vielen Eindrücken und der einen oder anderen Visitenkarte nach Hause. Was will man mehr?

Dreiviertel Jahr vor Ende des Studiums

Man sollte die Jobbörsen regelmäßig durchsehen. Etwa ein dreiviertel Jahr vor Ende des Studiums sollte man allerdings die Auswahl weiter eingrenzen. Hat man vorher z.B. im Bereich Marketing alle Anzeigen angesehen, die in etwa passen könnten, sollte man sich langsam auf eine konkrete Stelle beschränken. Beispielsweise konkretisiert man die Auswahl im Bereich Marketing nun auf Social-Media-Marketing.

Halbes Jahr vor Ende des Studiums

Langsam geht es in die letzten Züge des Studiums. Neben dem Absolvieren der letzten Prüfungen und dem Vorbereiten der Abschlussarbeit muss man sich nun auch um Bewerbungen kümmern. Zunächst einmal muss die Bewerbungsmappe vorbereitet werden. Ein gutes Bewerbungsfoto gehört auch dazu. Hierfür muss man genügend Zeit einplanen. Eine gut gestaltete und aussagekräftige Bewerbung ohne viel Blabla macht Eindruck, benötigt aber auch einiges an Zeit. Da man sich auf ähnliche Stellen bewerben wird, kann man ein universelles Anschreiben verfassen, bei dem dann zur konkreten Bewerbung nur noch einzelne Änderungen vorgenommen werden müssen. Lebenslauf, Zeugnisse, etc. bleiben gleich. Stößt man nun auf eine interessante Stellenanzeige, darf man sich nun guten Gewissens bewerben. Auch wenn der Eintrittstermin etwas zu früh angesetzt sein sollte:
Wenn man die perfekte Besetzung für die Position ist, wird das Unternehmen auch noch 1-2 Monate auf einen warten können. Sind die ersten Bewerbungen rausgegangen, heißt es Daumen drücken und sich auf etwaige Vorstellungsgespräche oder Assessment Center vorbereiten. Hier kann man verschiedene Szenarien beispielhaft durchgehen, um für verschiedene Situationen gewappnet zu sein. Auch die Outfit-Frage sollte bald geklärt sein, damit man nicht kurzfristig loshetzen muss oder womöglich in unpassender Kleidung zum Vorstellungsgespräch geht.

3 Monate vor Ende des Studiums

Ein paar Wochen vor dem Ende des Studiums werden die Rückmeldungen zu den Bewerbungen nach und nach ankommen. Mit Absagen muss man rechnen, wenn keine kommen: umso besser! Vielleicht sind auch schon Einladungen zu Vorstellungsgesprächen dabei. Hier kann man dann zusammen mit zuständigen MitarbeiterInnen des Unternehmens einen Termin vereinbaren. Vorbereitet hatte man sich ja bereits. Es schadet nie vor so einem Termin noch einmal genauer nachzusehen, was dieses Unternehmen nun speziell auszeichnet. Gerade wenn man viele Bewerbungen verschickt hat, kann man leicht den Überblick verlieren. Ein weiterer Punkt, der noch vor dem Ende des Studiums bedacht und geklärt werden muss, betrifft Versicherungen. Daran denken wenige, da sie sich so sehr auf den Abschluss und laufende Bewerbungsverfahren konzentrieren. Doch mit dem Ende des Studiums verändern sich auch viele Dinge bezüglich des Versicherungsschutzes. Die Familienversicherung der gesetzlichen Krankenkassen endet beispielsweise mit dem ersten Job. Versicherungen, die man auf dem Schirm haben sollte sind: Krankenversicherung (im Falle, wenn man nicht nahtlos vom Studium in den Job geht), Privat-Haftpflicht-Versicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung und eine Hausrat-Versicherung. Auch wenn dies alles auf den ersten Blick viel erscheint: es ist ein Prozess. Der Zeitplan soll nur sicherstellen, dass man an alles denkt und sich mit den Zeiten nicht verschätzt. Man arbeitet einfach nach und nach die Punkte ab und ist somit super auf den Start ins Berufsleben vorbereitet.

Exkurs: Networking

Networking – ein Wort, das in der heutigen Zeit in aller Munde ist, wenn es um die Jobsuche und das Kontakteknüpfen geht. Die Digitalisierung hat dazu beigetragen, dass auch Unternehmen im Internet zu jeder Zeit erreichbar sind. Bestimmte Portale geben einem Jobsuchenden schnell einen Überblick über geeignete Unternehmen in der Umgebung. Und auch private NutzerInnen können sich auf Plattformen wie XING oder LinkedIn ein Profil erstellen. Denn viele Unternehmen überprüfen beim Bewerbungseingang erst einmal die Tätigkeiten der Bewerbenden im Internet.
Und da wirkt es sehr professionell, wenn man direkt auf das Profil in einem Karriereportal stößt und dort vielleicht noch detaillierter die Entwicklung und den Werdegang dieser Person nachvollziehen kann, als es in der Bewerbung herauslesbar ist. Denn hier kann man den kompletten Werdegang, Ausbildung und/oder Studium, Nebenjobs und/oder Vollzeitjobs chronologisch eintragen und sogar Dokumente hochladen. Ein gut gepflegtes Online-Berufsprofil macht Eindruck und ist für die Unternehmen auch sehr interessant. Und auch ohne eine Bewerbung können Unternehmen auf diesen Portalen an interessante Personen herantreten. Und auch man selbst kann sich mit Unternehmen vernetzen und ins Gespräch kommen. XING hat dazu noch eine eigene integrierte Jobbörse. Hier findet man womöglich noch andere Jobs als in den großen Jobportalen.

Jobportale

Jobportale sind die klassische Variante, um Stellenanzeigen zu finden. Wichtig ist darauf zu achten, dass man nur seriöse Jobbörsen konsultiert. Hier müssen meistens die Unternehmen für das Erstellen und Online-Schalten einer Jobanzeige Geld bezahlen. Zu den populärsten Portalen gehören Stepstone, Monster, XING und Indeed. Für AbsolventInnen sind besonders die Jobbörsen von Absolventa und die der örtlichen Studierendenwerke interessant. Doch Obacht: Nicht alle Unternehmen schreiben ihre Stellen in Jobportalen aus. Ist man an bestimmten Unternehmen interessiert, lohnt sich auch immer der Blick auf die unternehmenseigene Website.

Arbeitsamt: Auch für Akademiker?

Was viele nicht wissen: das Arbeitsamt bietet eine Jobberatung für AkademikerInnen. Sie findet meist an einem festen Wochentag in einem festen Zeitfenster statt. Man muss sich nicht komisch dabei vorkommen, zum Arbeitsamt zu gehen. Man sucht ja einen Job und möchte sich nicht arbeitslos melden. Das Arbeitsamt hat auch einen wertvollen Fundus an Kontaktdaten oder hat den einen oder anderen heißen Tipp. Ebenfalls bietet das Hochschulteam der Arbeitsagentur immer wieder interessante Vorträge und Seminare an. Weitere Informationen gibt es auf den Internetseiten des Arbeitsamtes unter dem Stichpunkt „Akademiker“.

4 Dinge, die sich nach dem Studium ändern

Sobald das Studium beendet ist, ändern sich einige formelle Dinge. Hier sind die vier wichtigsten, die man im Hinterkopf behalten sollte.

    1. Krankenkasse: Sobald man den Studentenstatus verliert, ändert sich auch der Krankenkassenbeitrag. Wenn man bisher familienversichert war, muss man sich nun erstmal selbst mit der Krankenversicherung auseinandersetzen. In jedem Fall sollte man seine Krankenkasse über alle Änderungen informieren, um spätere Nachzahlungen zu vermeiden.
    2. Kindergeld und Waisenrenten: Das Studium ist beendet, damit auch die grundsätzliche Ausbildung. Der Anspruch auf Kindergeld und etwaige Waisenrentenzahlungen erlischt sofort. Dies kann eine nicht unerhebliche Summe sein, die nun nicht mehr verlässlich Monat für Monat aufs Konto kommt. Das sollte man vor allem bedenken, wenn man nicht direkt im Anschluss an das Studium einen Job findet, was uns zu Punkt 3 führt.
    3. Arbeitslos melden: Sollte man keinen Job direkt nach dem Studium gefunden haben, kann man sich arbeitslos melden. Das gibt einem die Möglichkeit, Hartz IV zu beziehen, zumindest für die Zeit, in der man noch auf Jobsuche ist. Der Hartz IV Regelsatz bringt einem 416€ pro Monat, womit man für den Zeitraum der Jobsuche nicht völlig mittellos dasteht. Dies ist natürlich kein Muss. Man kann sich auch einen Nebenjob suchen, der einem vielleicht mehr Geld beschert als Hartz IV. Denn dort darf man zu dem Hartz IV-Satz nur 100€ im Monat hinzuverdienen, ansonsten verliert man den Anspruch.
    4. Studentenstatus: Viele Vorteile wie Vergünstigungen bei Eintritts- oder Fahrkarten fallen am Tage der Exmatrikulation weg. Daher sollte man besonders laufende Abonnements von Musik-Streamingdiensten, Zeitungen und Zeitschriften oder Mitgliedschaften in Fitnessstudios oder einem Sportclub entweder rechtzeitig kündigen (wenn möglich) oder sich frühzeitig mit den Mehrkosten auseinandersetzen.

Wie trifft man richtige Entscheidungen?

Dass man bei der Vielzahl der angebotenen Jobs etwas überfordert vor dem PC sitzt, ist eigentlich normal. Wichtig ist, dass man die für einen selbst richtigen Entscheidungen trifft. Doch wie geht man das an? Zunächst einmal sollte man sich klarmachen, dass der erste Job nach dem Studium sicher nicht der letzte sein wird. Und das soll er auch gar nicht, man möchte sich ja immerhin weiterentwickeln und die Karriereleiter langsam Schritt für Schritt hochklettern. Wofür hat man denn sonst jahrelang in der Uni gesessen?
Also sollte man auch bei der Suche nicht nur das non-plus-ultra beachten, sondern auch Jobs in Erwägung ziehen, die von der Idealvorstellung etwas abweichen. Gleichzeitig sollte man nur bedingt auf das eigene Bauchgefühl hören. Gerade in Zeiten von großen Änderungen im Leben empfindet man Unsicherheit oder sogar Angst. Es wäre fatal sich von diesem Gefühl abhalten zu lassen. Daher ist es angebracht, den Verstand einzuschalten und sich das Unternehmen objektiv anzusehen. Hier können Pro-Contra-Listen unterstützend angefertigt werden, um abzuwägen, ob der Job und das Unternehmen zu den eigenen Vorstellungen passen. Lediglich Argumente zu zählen macht hier aber keinen Sinn. Man muss sie schon gewichten. Nachdem man alle Pro- und Contra-Punkte aufgeschrieben hat, sollte man sie nach Wichtigkeit ordnen. Hierzu kann man ihnen beispielsweise Punkte vergeben. Eine Skala von 1 bis 5, wobei 1 am unwichtigsten ist und 5 ein absolutes Muss darstellt. Die Punkte können zusammenaddiert werden. Die Seite, die eine höhere Gesamtpunktzahl hat, spricht dann dafür, sich auf die Stelle zu bewerben oder es lieber zu lassen. Egal wie man die Entscheidungsfindung angeht, in jedem Fall sollte man auf sich selbst vertrauen. Meinungen Anderer sind hier eher nicht zielführend. Erfahrungen muss man schon selbst machen und ein Job, den jemand Bekanntes schrecklich gefunden hat, kann für einen selbst der absolute Traumjob sein. Wichtig ist einfach, sich klar zu machen, dass man die Entscheidung für den ersten Job nach dem Studium nicht für immer beibehalten muss. Man darf und sollte sich in den ersten Jahren ruhig ausprobieren. Erst wenn man im Berufsleben angekommen ist, wird sich zeigen, ob die Richtung, die man nun eingeschlagen hat, wirklich so gut zu einem passt, wie man es sich immer vorgestellt hat.

Der erste Arbeitstag

Natürlich wird der Berufseinstieg eine große Umstellung. Aber man wird sich wundern, wie schnell man sich an die neuen Abläufe gewöhnen kann. Zunächst scheint man einen Haufen Opfer zu bringen: Frühes Aufstehen, in der Regel fünf Tage in der Woche jeweils acht Stunden arbeiten, ja, das kostet anfangs viel Energie. Aber schon bald wir man auch die Vorzüge der Berufstätigkeit im Vergleich zum Studentendasein zu schätzen wissen. Dazu gehören:
  • Ein richtiger Feierabend: Ist die Arbeit absolviert, hat man für diesen Tag seine Pflicht getan. Der Abend gehört einem selbst und den Hobbys. Man wird nicht mehr von diesem inneren Stimmchen verfolgt, welches einen zu Studienzeiten dann doch noch abends in die Bibliothek zum Lernen hat fahren lassen oder welches einem dann doch ein schlechtes Gewissen eingepflanzt hat, weil man lieber den Hobbys statt dem Lernen nachgegangen ist.
  • Ein regelmäßiges Gehalt auf dem Konto: Die chronische Geldknappheit in der Studentenzeit ist wohl vielen bekannt. Nun bekommt man regelmäßig zum Monatswechsel das, in der Regel, Festgehalt überwiesen. Das Finanzielle lässt sich so natürlich in jeder Hinsicht besser planen.
  • Praxis statt Theorie: So schön ein Studium auch sein kann, so theoretisch ist es auch. Leider sind die meisten Studiengänge auch heute noch sehr theoretisch. Im Job wendet man nun Tag für Tag die gelernten Dinge an und lernt häufig täglich Neues dazu. Hands-On-Mentalität wird dies auch gern genannt.
  • Keine Prüfungen: Die Zeiten der Prüfungsphasen sind vorbei! Egal ob Klausuren oder Hausarbeiten: Diesen Stress und teils extremen Leistungsdruck hat man hinter sich gelassen. Natürlich muss man auch Leistung im Job bringen, doch die typischen Prüfungssituationen gehören nun erst einmal der Vergangenheit an. Es sei denn, man plant nebenbei noch die ein oder andere Weiterbildung zu machen…
  • Inspiration, konstruktives Feedback und neues Wissen: Ganz nebenbei im Arbeitsalltag wird man sich neue Dinge aneignen. Häufig arbeitet man zu Beginn in einem Team, was sehr inspirierend sein kann. Gegenseitig gibt man sich konstruktives Feedback. Niemand bekommt einfach eine Note eingetragen und muss dann damit leben. Neues Wissen erhält man ganz nach dem Motto „learning-by-doing“ nebenbei. Man lernt von Teammitgliedern und Vorgesetzten und hat im besten Fall einen regen Austausch.
Ist man erst einmal im Berufsleben angekommen, steigen die Chancen auf dem Arbeitsmarkt von Monat zu Monat. Man sammelt wertvolle Erfahrungen und kann bald komplett selbst entscheiden, wohin die persönliche berufliche Entwicklung gehen soll. Je mehr Erfahrung man hat, desto gezielter kann man sich bewerben und desto mehr Benefits werden einem geboten. Mit der Erfahrung steigt auch das Selbstvertrauen: Man weiß, was man kann und schätzt sich immer realistischer ein.

Zusammenfassung

Viele Studierende sehen dem Ende ihres Studiums sicher mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen. Einerseits freut man sich, dass das mitunter nervenaufreibende Studieren und die Zeit der finanziellen Knappheit endlich vorbei sind, andererseits hat man sicher Respekt vor dem neuen Lebensabschnitt und die Angst, dass der Übergang nicht ganz so glatt läuft, wie man sich das vorstellt. Eine rechtzeitige Vorbereitung ist daher das A und O. Man sollte sich frühzeitig orientieren und informieren. Regelmäßig Jobbörsen durchsehen kann nicht verkehrt sein. Auch das Arbeitsamt bietet Beratungen speziell für AkademikerInnen an. Praktika und Nebenjobs während des Studiums kann man immer gut in die Waagschale werfen – vorausgesetzt sie sind aus demselben Tätigkeitsfeld, in welches man nun einsteigen möchte. Doch auch für AbsolventInnen, die während des Studiums kaum praktische Erfahrungen sammeln konnten, gibt es Möglichkeiten, um den Einstieg ins Berufsleben zu schaffen. Wenn man sich früh genug vorbereitet, seine Fühler ausstreckt, Präsenz zeigt und sich realistisch einschätzt, wird man nicht allzu viele Absagen auf Bewerbungen befürchten müssen. Der Berufseinstieg nach dem Studium: weder „mal ebenso erledigt“ noch „völlig aussichtslos“. Mit genügend Planung und Voraussicht schafft das jeder!
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